1. Halbjahr 2022 der Abteilung OL ereignisreich gelaufen
(Erläuterung: OL = Orientierungslauf/OrientierungsläuferInnen
Das Frühjahr hatte für uns OLer der SG Zittau Süd seinen Schwerpunkt auf den Teamwettbewerben. Während bei klassischen OLs jeder Läufer für sich allein kämpft, sind bei den Staffel- und Mannschaftsdisziplinen Absprache und Teamgeist gefragt. Dabei gab es diesen Frühling gleich drei unterschiedliche Formen: Die Deutschen Meisterschaften Staffel, die Deutschen Bestenkämpfe Mannschaft und den Thüringer-24-Stunden-OL.
Nach den gemeinsam mit der HSG Turbine Zittau und des OK Chrastava (CZE) organisierten 30. Sächsisch-Böhmischen OL-Tagen war es für uns Läufer eine willkommene Abwechslung, endlich wieder selbst in den Wald zu dürfen. Am 7. Mai fanden in der Nähe von Glashütte die Deutschen Staffel-Meisterschaften statt. Bei der Staffel-Distanz laufen 3 Läufer eines Vereins nacheinander und es wird die benötigte Gesamtzeit gewertet. Jeder Läufer bekommt am Start eine spezielle Landkarte, auf der eine Bahn mit Kontrollpunkten eingezeichnet ist, die es dann in der richtigen Reihenfolge abzulaufen gilt. Die Route zwischen den Kontrollpunkten darf dabei frei gewählt werden, das macht den OL so anspruchsvoll und spannend. Von uns hatte sich eine 3er Staffel zusammengefunden, bestehend aus Männern und Frauen. Sebastian übernahm die Startposition. Er stellte sich der Herausforderung, bei einem Massenstart mit vielen anderen Läufern einen kühlen Kopf zu bewahren, und sich auf seine Bahn zu konzentrieren. Das Knifflige bei der Sache ist, dass die Startläufer einige anzulaufende Kontrollpunkte gemeinsam, aber auch einige unterschiedlich haben, so dass es schnell dazu kommen kann, einen falschen Punkt anzulaufen. Sebastian schaffte es aber, seine Bahn korrekt abzulaufen und wechselte nach 39 Minuten auf Patrick. Dieser düste nun los, um seine Bahn zu absolvieren und da es ein sonnig heißer Tag war, war das Laufen um die Mittagszeit sehr anspruchsvoll. Nach 48 Minuten kam auch Patrick ins Ziel und wechselte auf Karolin, unsere Schlussläuferin. Wie bei Staffelläufen üblich, kommt es dabei zu harten Positionskämpfen und Karolin wurde von anderen Läufern eingeholt, überholte aber auch selbst noch einige Läufer, welche bis dahin vor ihr liefen. Während des gesamten Wettkampfes war Konzentration gefordert, um sich nicht von den fremden Kontrollpunkten anderer Bahnen ablenken zu lassen. Mit einem nicht korrekt angelaufenen Punkt wäre die Staffel nicht in die Wertung gekommen! Aber auch Karolin schaffte es mit Bravour alle Punkte richtig abzulaufen, und kam nach 56 Minuten ins Ziel. Mit 2:23 h erreichte unsere Staffel in dieser Kategorie von 11 Staffeln den 7.Platz. Gewonnen haben wir aber trotzdem auch - an Spaß, Teamgeist und Erfahrung!
Am nächsten Tag fanden dann die Deutschen Bestenkämpfe Mannschaft statt. Bei der Mannschafts-Distanz laufen im Gegensatz zur Staffel alle 3 Teilnehmer gemeinsam, also gleichzeitig. An den Start gingen Sebastian, Karolin und ich. Die Wettkampfkarte zeigt einige Pflichtkontrollpunkte, die jeder der Mannschaft anlaufen muss und zusätzlich sehr viele Wahlkontrollpunkte, die jeweils nur ein Läufer der Mannschaft anläuft. Bewaffnet mit einem Stift haben wir nach dem Start gemeinsam überlegt und geplant, wer welchen Wahlpunkt absolviert und wie die Punkte am besten aufteilen, damit wir alle ungefähr zur gleichen Zeit wieder ins Ziel kommen. Vergessen werden durfte natürlich auch hier wieder kein einziger Kontrollpunkt! Dann lief jeder seiner Wege und mit ein bisschen Zeitverzögerung trafen wir uns wieder kurz vor dem Ziel, um gemeinsam ins Ziel zu laufen. Erschöpft, aber glücklich. Auch hier belegte unsere Mannschaft wieder den 7. Platz. Unsere Vereins-Kinder Hanna und Raik vertrieben sich das Wochenende mit der Teilnahme an den angebotenen Kinder-OLs und Hanna lief sogar als „Gast“ bei einer Kinderstaffel mit und sammelte somit erste Teamerfahrungen!
Drei Wochen später trafen wir uns und weitere Vereinsmitglieder in großer Runde wieder. Endlich gab es wieder einen 24-Stunden-OL, wohl das Highlight aller deutschen OLs! Das liegt wahrscheinlich einerseits an den berühmt berüchtigten Eierkuchen, die es da gibt, andererseits an dem besonderen Format: Innerhalb von 24 Stunden läuft ein Team von 6 Teilnehmern abwechselnd unterschiedliche OL-Bahnen ab. Einer aus dem Team ist also immer im Wald, die anderen haben oft nur wenige Stunden Zeit um sich auszuruhen, zu essen und zu trinken, bevor sie wieder an der Reihe sind. Für die Nicht-Nachteulen gibt es noch die „abgespeckte“ Variante tagsüber als 12-Stunden-Lauf. Wir trommelten zwei Vereinsstaffeln zusammen: Eine 24er und eine 12er. Die 24 Stunden Staffel startete traditionell unter dem Namen „Zittauer Gebirgsexpress“ und die 12 Stunden Staffel laut ihrem Motto „Dabei sein ist alles“. Punkt 9 Uhr gab es den Massenstart. Für den Zittauer Gebirgsexpress startete wieder Sebastian, der es ja ein paar Wochen vorher bei der DM Staffel schon geübt hatte und für „Dabei sein ist alles“ übernahm ich die Startposition. Nach Sebastian liefen in der 24er Staffel Patrick, Karolin, Peter, Rolf und Sabine und dann ging die Reihenfolge wieder von vorne los. In der 12er Staffel liefen nach mir Martina, Thomas, Sophie und Tobias, der jüngste Zittau-Südler. Die Stimmung war super, das Wetter spielte gut mit und große Verletzungen gab es zum Glück auch nicht. Eine Stunde vor Zielschluss durfte ich für die 12er Staffel noch einmal in den Wald und schaffte es 8 Minuten vor 21 Uhr ins Ziel. Unsere 12er Staffel „Dabei sein ist alles“ beendete ihren Wettkampf mit insgesamt 16 gelaufenen Bahnen und der Aussicht auf ihren warmen, kuscheligen Schlafsack im Zelt oder Wohnmobil und eine entspannte Nacht. Davon konnten die 24er nur (tag)träumen. Für sie ging es weiter, denn auch nachts wurde weitergelaufen. Kam ein Läufer ins Ziel, musste er schnell den übernächsten Läufer wecken, damit dieser sich für den Wechsel bereitmachen konnte. Nachts war die Weitsicht trotz Lampe eher suboptimal, und auch Wildschweinen wollte man nicht auf die Füße treten, so dass sich hier eher längere Routen über Wege, statt kürzere Routen querfeldein anboten. Die Morgensonne kam heraus und um 8:24 Uhr kratzte Sebastian entschlossen seine letzte Energie zusammen, um noch eine letzte Bahn für seine Staffel zu erlaufen. Vier Minuten vor Zielschluss lief er kurz vor knapp ins Ziel und der „Zittauer Gebirgsexpress“ konnte 30 absolvierte Bahnen verbuchen.
Die Team-Wettkämpfe waren ein voller Erfolg für unsere Abteilung und ein schönes Erlebnis und alle freuen sich auf die nächsten Gelegenheiten, denn beim OL geht es für uns kaum um Spitzenplatzierungen, sondern viel mehr um Freude, Abenteuer, Herausforderung und Miteinander.
Also, bis bald im Wald,
eure Ninett Wolfram.
Sebastian beim Start
Sebastian am 1. Posten
DM Mannschaft - Sebastian, Karolin, Ninett